Unser Clubmeeting im Februar 2024 stand ganz im Zeichen des von uns seit Jahren unterstützten Projekts "Desert Flower". Im Flower Center am Krankenhaus Waldfriede in Berlin erhalten Frauen mit Genitalverstümmelungen ganzheitlich und kostenfrei medizinische Hilfe und psychosoziale Betreuung. Zu dem Vortrag „Weibliche Genitalverstümmelung – unsere Hilfe für Frauen in Deutschland und Kenia"konnten wir Herrn Dr. med. Roland Scherer (Präsident Desert Flower Foundation Deutschland) sowie Dr. med. Cornelia Strunz (Generalsekretärin der Desert Flower Foundation Deutschland) begrüßen.
Frau Dr. Strunz und Herr Dr. Roland Scherer beim Clubabend des ZONTA Clubs Berlin 1989, Foto: S. Tiedchen
Herr Dr. Scherer führt über die Verletzungen/Verstümmlungen des weiblichen äußeren Genitals (Typ 1-3) ein. Verstümmelungen sind stark verbreitet in Ägypten, Sudan, Kenia und Somalia. Ca. 250 Millionen Frauen sind beschnitten, davon leben in Deutschland ca. 74.000. Beschneidungen sind nicht religiös, sondern ritual-bezogen. Beschneidung bedeutet in Heimatländern Anerkennung und markiert das Erwachsen-Sein. Seit 10 Jahren läuft das Desert-Flower-Projekt im Krankenhaus Waldfriede, darüber hinaus gibt es ein Vor-Ort-Partnerprojekt in Kenia.
Seit 2013 leitet Frau Dr. Strunz die umfassende Beratung, Sprechstunde und Selbsthilfegruppe und neuerdings die Koordination eines Schwimmkurses für beschnittene Frauen und ihre Kinder. Bis heute wurden 670 Frauen in der Sprechstunde beraten, 262 davon wurden operiert. Das Durchnittsalter der Behandelten liegt etwa bei 31 Jahren, ameistens Typ 3-Beschneidungen. Seit 2016 existiert eine Kenia-Dependance in Zusammenarbeit mit Dr. Mabeya. Dort wurde auch das „Beyond Fistula Projekt" (Nähprojekt) ins Leben gerufen durch Ehefrau von Mabeya, um damit Frauen Lebensunterhalt zu sichern. Dr. Mabeys veranstaltet zudem medienwirksame Events (Marathon), um auf das Fistula- Problem aufmerksam zu machen.
Auch hier gespannt zuhörende Clubmitglieder beim Vortrag von Frau Dr. Strunz , Foto: S.Tiedchen
Seit 1999 gibt es eine Kooperation mit Mädchenschule samt Internat, die vor Zwangsehe schützt und Anlaufstation nach Beschneidungen ist. Die Schule dient zur Aufklärung und Ausbildung, um Mädchen unabhängig zu machen.
Da der 6. Februar der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung ist, ist Frau Dr. Strunz ganz aktuell vom RBB interviewt worden. Hier der Link zum Interview:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/02/interview-genitalverstuemmelung-beschneidungen-aerztin-berlin.html